Alles wird (wieder) gut! Wie wir Zuversicht nach einem Liebesaus gewinnen können

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Tatsächlich, das Leben ist manchmal ein mieser Verräter. Gerade, wenn wir uns scheinbar so gut eingerichtet haben, einer wohltuend unaufgeregten Routine folgen und denken, dass alles jetzt einfach mal so weitergehen könnte, dann passiert plötzlich etwas Unerwartetes und Einschneidendes.

Das Leben steht von jetzt auf gleich auf dem Kopf und nichts ist mehr wie es war. Menschen, die meine Praxis „Herzkümmerei“ aufsuchen, kommen – der Name ist Programm – fast immer mit einem angeknacksten Herzen, meistens in einer Trennungssituation.

Wie ein Häufchen Elend hocken sie dann da, schauen traurig auf die Scherben ihrer oft langjährigen Beziehung und sind erst einmal hoffnungs- und orientierungslos. Was kann jetzt helfen, was trägt mich durch diese schwere Zeit? Diese Frage steht fast immer greifbar im Raum. Die Antwort: Zuversicht - das Gefühl, dass alles wieder gut werden kann.

Doch wie gewinnt man Zuversicht?  Eine Spurensuche mit Antworten…                     

Warum die Frage nach dem Sinn so wichtig ist

„Es wird schon irgendeinen Sinn haben“ – manche  Klient*innen sprechen diesen Satz intuitiv immer wieder aus, fast wie ein Mantra. Und das ist gut so. Auch wenn wir am Anfang einer Krise noch nicht erkennen können, wann das Ganze enden wird und wofür all der Schmerz und Kummer gut sein sollen, so hilft es doch, in einer schweren Lebenssituation einen höheren, übergeordneten Sinn zu sehen.

Zuversicht hat etwas mit „Sehen“ zu tun. In Krisen neigen wir zur Fokussierung; unser Problem beherrscht gerade am Anfang unser Denken und Fühlen nahezu komplett. Wir haben einen Tunnelblick, der uns nicht guttut – unsere Perspektive verengt sich, wir konzentrieren uns ausschließlich auf die negativen, quälenden Gefühle. In dem Moment aber, wo wir in der Lage sind, unseren Kummer sozusagen in das große Ganze einzubetten, verändern wir auch unsere Perspektive. Wir können unsere schwierige Lebenssituation, in diesem Fall eine Trennung, aus einer geweiteten Sicht betrachten. In dem Moment gewinnen wir an mentalem Spielraum und werden wieder handlungsfähiger.

Auch wenn es am Anfang unvorstellbar ist: Eine Krise ist tatsächlich eine Chance! Und ja, sie hat ein Ende. Und noch einmal ja, sie hat oft einen positiven Effekt. Viele Getrennte sagen rückblickend: „Ich erkenne jetzt einen Sinn, ich habe etwas verstanden“ oder „Ich kenne mich und meine Bedürfnisse jetzt besser“. Psychologen sprechen von einer posttraumatischen Persönlichkeitsentwicklung.

Doch der Weg dahin ist oft steinig und mühsam. Für mich ist die Zuversicht eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft. Sie schützt, hält und  begleitet uns, damit wir an unser gewünschtes Ziel gelangen. „Ich sehe noch nicht, was am Ende genau sein wird, aber ich bin zuversichtlich, dass alles wieder gut wird“, sag dir das ruhig immer wieder – du wirst spüren, es hilft!   

Doch was kann man selber tun, um in einer Trennungssituation Zuversicht zu gewinnen?

Selbstwirksamkeit – der Schlüssel für mehr Zuversicht

Sprich das Wort einmal ganz bewusst und langsam aus: Selbst-Wirksamkeit. Was bedeutet das genau? Es bedeutet, dass du durch dein eigenes Handeln und Denken wirken kannst, dass du etwas be-wirken kannst, ganz allein aus dir heraus. Du hast dein Leben in der Hand und kannst eine ganze Menge ändern – wenn du es willst.

Betreibe jetzt möglichst keine Nabelschau und frage dich nicht ständig wie es dir geht oder was du fühlst. Diese Gedanken sind wie schon oben beschrieben nach innen gerichtet und im Moment destruktiv... Es gibt einen schönen Satz, den ich meinen Klient*innen gerne an dieser Stelle sage: Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Wenn du deine ganze Aufmerksamkeit auf deinen Kummer richtest, dann wird deine Energie in diesem Kummerloch versickern – ein Fass ohne Boden!

Frage dich stattdessen, ob es irgendjemanden da draußen gibt, der deine Hilfe benötigt. Versuche bewusst, aus der Opferrolle raus zu gehen und stattdessen etwas Positives zu machen. Suche dir zum Beispiel ein Ehrenamt, unterstütze jemanden im Alltag – so stärkst du deine Selbstwirksamkeit.  

Wofür auch immer du dich entscheidest, wende deinen Blick nach außen. Du wirst sehen, die Energie, die du jemandem schenkst, dem es vielleicht noch schlechter geht als dir, kommt zu dir zurück. Helfen hilft tatsächlich, im Moment vor allem dir selber!      

 

 

Das Leben ist kein langer ruhiger Fluss

Nein, leider nicht, im Moment musst du dein Lebensboot durch Stromschnellen manövrieren. Aber erinnere dich, du hast schon so viel in deinem Leben geschafft. Die Trennung ist ganz sicher nicht die erste Krise in deinem Leben. Was gab es in der Vergangenheit schon alles? Jobkrisen, Freundschaftskrisen, Familienkrisen – ich vermute, dir fällt spontan einiges dazu ein. Diese Krisen hast du wahrscheinlich mehr oder weniger erfolgreich gemeistert.

Weißt du noch, was dir geholfen hat, diese Situationen durchzustehen? Versuche, dich zu erinnern, denn um genau diese inneren „Ressourcen“ geht es jetzt. Ruf dir ins Gedächtnis, was dir geholfen hat. Über welche besonderen Charaktereigenschaften oder mentale Stärken verfügst du, wie hast du es damals geschafft, die schwierigen Lebenssituationen zu meistern? Deine Zuversicht gründet auf etwas sehr Konkretem, nämlich auf genau diesen Ressourcen. Sie sind eine wunderbare und vor allem tragfähige Basis, auf der du deine Zukunft hoffnungsvoll und optimistisch aufbauen kannst.   

 

Erfolge generieren: Auf zu neuen Ufern

Yes, you can! Das, was schon einmal in deinem Leben funktioniert hat, kann auch in Zukunft funktionieren. Auch wenn du dich im Moment energielos fühlst, probiere bewusst etwas ganz Neues aus. Gibt es eine Sprache, die du schon immer mal lernen wolltest oder ein Hobby, was dich reizt? Vielleicht ist gerade jetzt der richtige Moment für den längst angedachten Jobwechsel? Was auch immer: Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt für Veränderung und Neuorientierung. Alles, was neu und herausfordernd ist, bringt dich aus deiner Komfortzone. Fordere dich ruhig selbst heraus. Du wirst merken, dass du dich selber wieder besser wahrnimmst. Und vor allem: Kleine oder größere Erfolgserlebnisse geben dir in dieser Zeit genau das, was du so dringend brauchst – Kraft und Zuversicht.

 

Vorbilder liefern Inspiration und machen Mut

Zuversicht bedeutet mit Optimismus und positiven Emotionen in die Zukunft zu schauen. Menschen, die sehr zuversichtlich und hoffnungsvoll sind, erkennt man daran, dass sie sich aktiv Ziele setzen. Doch manchmal ist das eben gar nicht so leicht umzusetzen. Suche dir gezielt Menschen, die dich jetzt liebevoll und ehrlich unterstützen. Um Hilfe zu bitten, ist keine Schwäche.

Biographien von Menschen, die dich inspirieren, können sehr hilfreich sein. Auch diese vermeintlich starken Persönlichkeiten haben und hatten es nicht immer leicht. Erst die schwierigen Momente in ihrem Leben haben sie zu dem werden lassen, was sie geworden sind und wofür sie so viel Anerkennung bekommen. Wie haben andere ihr Leben gemeistert, wie sind sie mit den Schattenseiten ihres Lebens zurechtgekommen? Das Leben anderer Menschen kann trostreich und zugleich eine Quelle der persönlichen Inspiration sein.           

 

Wage einen Blick in die Zukunft

Stell dir vor, du hättest eine Zeitmaschine und würdest fünf Jahre weiter in deine Zukunft reisen. Und jetzt träume ein wenig: Wie wirst du dann leben, hast du eine Familie, einen spannenden Job, bist du viel gereist? Was ist dir wichtig, was macht dich und dein Leben aus? Mentale Distanz hilft, um Abstand zu dir zu gewinnen. Und ich verspreche dir, das, was dich heute quält, wird dann keine Relevanz mehr haben. Dein heutiger Liebeskummer ist ein (schmerzliches) Erlebnis in einer Reihe von vielen positiven und negativen Erlebnissen, die dich zu dem machen, der du bist und künftig sein wirst. 

Der dänische Philosoph Søren Kierkegaard hat einen sehr klugen und zuversichtlichen Gedanken formuliert: „Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden.“ Manches macht tatsächlich erst in der Rückbetrachtung Sinn.

 

Du bist deines Glückes Schmied

Kleiner Aufwand, große Wirkung! Am Ende dieses Blogs möchte ich dir eine sehr unaufwändige, aber wirkungsvolle Übung aus der Positiven Psychologie ans Herz legen. Es handelt sich um ein Glückstagebuch, das du regelmäßig führen kannst.

Und so geht es: Erinnere dich jeden Abend an drei schöne Erlebnisse des vergangenen Tages. Überlege dir in einem zweiten Schritt, was du dazu beigetragen hast. Das ist gut für die oben beschriebene Selbstwirksamkeit. Hilfreich ist es, sich dies in Form eines Rituals zur Gewohnheit zu machen. Zum Beispiel kannst du diese Dinge immer während des Zähneputzens überlegen und anschließend notieren. Oder du legst dir dein „Glücksbuch“ auf das Nachtkästchen. Sich die Dinge zu notieren hat den weiteren Vorteil, dass du so mit der Zeit eine individuelle Sammlung an „Glücksrezepten“ gewinnst, auf die du bei Bedarf zurückgreifen kannst.

Einige wissenschaftliche Studien, etwa von der Grant MacEwan Universität in Kanada oder der University of Florida, zeigen die positive Wirkung von Glückstagebüchern. Die Proband*innen fühlten sich glücklicher, hatten weniger Stress und depressive Symptome bauten sich ab. Wenn du dein Glückstagebuch regelmäßig führst, programmierst du dein Gehirn also langsam aber sicher um – weg vom destruktiven Denken hin zu mehr Zuversicht. 

 

 Blog-Artikel zum Weiterlesen: Liebeskummer ist eine Chance 

 

 

 

 

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