Stille Mächte - Wie sich negative Glaubenssätze auf unser Selbstbewusstsein und unsere Liebesbeziehungen auswirken

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Liebesbeziehungen sind komplex und oft sehr kompliziert. Aber warum ist das so? Warum leben einige Menschen über viele Jahre scheinbar glücklich und zufrieden mit ihren Partnern, andere dagegen stolpern von einem Beziehungsdesaster ins nächste? Eine Erklärung dafür können negative Glaubenssätze sein, die wir im Laufe unseres Lebens entwickelt haben.

In diesem Artikel erkläre ich dir, wie Glaubenssätze entstehen und warum sich negative Glaubenssätze destruktiv auf unsere Liebesbeziehungen und unser Selbstbewusstsein auswirken können. Und: Du erfährst, was du tun kannst, um aus dieser Abwärtsspirale herauszukommen.   

Was sind Glaubenssätze?

Kurz zusammengefasst: Glaubenssätze sind innere Überzeugungen, die wir in der Kindheit entwickelt haben. Es sind Muster und Verhaltensweisen, die in unseren ersten Lebensjahren entstehen, aber  eine große Bedeutung für unser späteres Leben haben können. Obwohl sehr früh entstanden, in einer Zeit, an die wir selbst oft keine bewusste Erinnerung haben, haben sie oft einen großen Einfluss auf unser Selbstvertrauen, unseren Blick auf die Welt - und häufig auch auf unsere späteren partnerschaftlichen Beziehungen. Sie beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln -  auch wenn es um Liebesdinge geht. Unbemerkt sind sie sogar häufig die Regisseure unserer Beziehungen! Sie inszenieren unsere sich scheinbar ständig wiederholenden Beziehungsdramen und verhindern, dass unsere Liebesgeschichten das von uns so heiß ersehnte Happy End haben. 

Die Kindheit prägt – Selbstvertrauen entsteht im Blick der Eltern

Ein Blick auf unsere frühen Kinderjahre ist oft erhellend, denn unsere Glaubenssätze, man könnte auch von tief verankerten, unbewussten Überzeugungen sprechen, sind meistens in der frühen Eltern-Kind- Beziehung entstanden. Durch die Beziehung zu unseren Eltern erfahren wir, ob wir in der Welt willkommen sind und ob wir auf zwischenmenschliche Beziehungen vertrauen können. „Alle unsere Gefühle entstehen in der Beziehung zu anderen Menschen“, so die Schweizer Psychoanalytikerin Verena Kast. So auch das Selbstwertgefühl und die Selbstachtung. Wenn es gut läuft, erfahre ich als Neugeborenes, dass mich meine Eltern liebevoll anschauen und umsorgen. Das Baby hat zwar zu diesem Zeitpunkt noch kein bewusstes Empfinden für sein Selbst, ist aber auf der Gefühlsebene eng mit seinen Eltern verbunden. „Das Kind fühlt sich so, wie die Eltern fühlen“, so die Professorin für Psychologie. Machen Babys und Kleinkinder also positive Erfahrungen, so werden diese Erfahrungen als Grundvertrauen abgespeichert. Auch die Entwicklung des Selbstwertgefühls hängt davon ab, ob es den Eltern gelingt, ihrem Kind von klein auf Geborgenheit zu geben und es auch in seinem Autonomiebestreben zu unterstützen, so Verena Kast. Kinder sehen sich immer durch die Brille ihrer Eltern. Werden Kinder kritisch betrachtet oder nicht liebevoll umsorgt, so wachsen sie mit dem Gefühl auf, dass sie nicht erwünscht oder „falsch“ sind. An dieser Stelle können negative Glaubenssätze wie „ich bin es nicht wert, geliebt zu werden“ entstehen. 

Frühkindliche Prägungen, die Programmiersprache unseres Selbst

Unsere psychischen Prägungen bilden sich also in den ersten Kindheitsjahren. Dort entstehen unbewusste innere Programme, die tief in uns verwurzelt sind. Aber auch, wenn wir längst erwachsen sind, wirken diese Muster und Verhaltensweisen weiter, wie ein inneres Computer-Programm.  Das, was wir in unserer Kindheit erfahren haben, wurde so fest abgespeichert, dass es zu jedem Zeitpunkt in unserem Leben abgerufen werden kann. Ein kurzer Auslöser reicht – und schon werden unsere kindlichen Verhaltensmuster samt (negativer) Glaubenssätze aktiviert. Viele dieser Muster wirken sich destruktiv auf unser Leben aus, blockieren sogar manchmal die Erfüllung unserer Bedürfnisse und hindern uns an unserer persönlichen Weiterentwicklung. Wenn das der Fall ist, ist es Zeit, seine Glaubenssätze auf den Prüfstand zu stellen!          

Negative Glaubenssätze können unsere Beziehungen beeinflussen

Negative Glaubenssätze können sich tatsächlich stark auf unsere Partnerschaften auswirken. So ging es auch Isa, die sich schon als kleines Mädchen sehr stark an die Vorstellungen ihrer Mutter anpassen musste. Die Mutter wünschte sich ein artiges, hübsches und kluges Mädchen – ein kleine „Vorführpuppe“. Die perfekte Mutter war die Rolle ihres Lebens – sie hatte eine feste Vorstellung von ihrer Tochter. Und Isa? Sie fügte sich ein… Wie alle kleinen Kinder, die auf die Fürsorge und Liebe ihrer Eltern angewiesen sind, passte sie ihr Verhalten an. Die kleine Isa wollte ihrer Mutter gefallen, geliebt werden, sie wollte die Tochter sein, die ihre Mama sich wünschte. Isa lernte also sehr früh: Wenn ich geliebt werden will, muss ich die Erwarten erfüllen. Diese Verhaltensweise hat sie verinnerlicht, so fest, dass sie sich als erwachsene junge Frau in ihren Liebesbeziehungen fast bis zu Selbstaufgabe an ihre jeweiligen Partner anpasste, um deren Liebe zu bekommen. „Ich bin nicht gut genug“ – Isa hat herausgefunden, dass dieser Glaubenssatz sich wie ein roter Faden auch durch ihre Liebesbeziehungen durchzog. Einem inneren – unbewussten - Programm folgend, musste die erwachsene Isa ständig um die Bestätigung und Zuneigung ihres jeweiligen Partners kämpfen. Isa ging in ihrer Anpassung sogar so weit, sich selbst herabzusetzen. Sie machte sich klein, damit ihre jeweiligen Partner sich überlegen fühlen konnten. Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche spielten in ihren Liebesbeziehungen keine Rolle. Ihr Glaubenssatz führte dazu, dass es immer wieder zu einem Ungleichgewicht in ihren Beziehungen kam und Isa sich energetisch völlig verausgabte. Früher oder später scheiterten ihre Partnerschaften. 

Das Selbstbewusstsein ist im Sinkflug

Isas Geschichte macht es deutlich: Negative Glaubenssätze können einen erheblichen Einfluss auf das Selbstwertgefühl haben. Das Grundgefühl „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich verdiene es nicht, geliebt zu werden“ führt dazu, dass das ohnehin schwach ausgeprägte Selbstbewusstsein immer geringer wird. Isa fühlte sich immer unzulänglicher und unattraktiver. Ihr Selbstbewusstsein war so schwach, dass sie sogar Komplimente von ihrem Partner nicht mehr annehmen konnte. Tief in ihrem Inneren war sie davon überzeugt, diese Anerkennung und Aufmerksamkeit nicht zu verdienen. 

Das Licht am Ende des Tunnels

Wir an unseren negativen Glaubensätzen arbeiten, sie durch neue positive und bestärkende ersetzen. Aber das ist ein mühsamer und oft langwieriger Prozess. Entscheidend war bei Isa der Moment, in dem ihr bewusst wurde, welchem negativen Glaubenssatz sie folgte. Nun konnte sie anfangen, ihn bewusst zu hinterfragen und zu erkennen, wie destruktiv er sich auf ihr Leben ausgewirkt hatte. Sie hat sich mit der Beziehung zu ihrer Mutter auseinandergesetzt und verstanden, woher ihre tiefe Verunsicherung kommt und warum sie ein so schwach ausgeprägtes Selbstbewusstsein hat. Im Zentrum ihrer Arbeit stand das Thema „Selbstbewusstsein“. Stück für Stück hat sie ihr Selbstwertgefühl aufgebaut und gelernt sich selbst zu achten und zu vertrauen. Isa hat endlich Zugang zu sich selbst gefunden und ihre Stärken und liebenswerten Seiten nicht nur entdeckt sondern auch angenommen. Isa Selbstbild fing an, sich positiv zu verändern. Das neue gewonnene  Selbstbewusstsein half ihr dabei, sich nicht mehr so stark von der Bewertung anderer Menschen abhängig zum machen. Ihr neuer positiver Glaubenssatz „Ich bin gut genug so wie ich bin“ gibt ihr Kraft und Zuversicht.

Isa hat sich mutig auf den Weg gemacht!     



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